Scheibe von Stadt und Amt Zug

 

 

Position: Kirchenschiff, linke Wand, hinterstes Fenster

Inschrift: "Statt und Ampt Zug 1629"

In der Mitte rechts das Wappen von Zug, darüber das Reichswappen. Links davon der geharnischte Erzengel Michael, Standespatron von Zug, das Schwert über der Seelenwaage schwingend. In der einen Schale ein nacktes Figürchen, die Seele des Berufenen darstellend. In der anderen, höher schwebenden Schale liegt ein Mühlstein. Ein blauer Teufel klammert sich an die Schale, um ihr das Übergewicht zu geben. Das Gemälde ist ein Werk von Michael II. Müller, von Zug.

Scheibe von Unterwalden

 

Position: Kirchenschiff, linke Wand, mittleres Fenster, Scheibe links

Inschrift: "Dass Landt Underwa[ld] 1629" (ergänzter Teil in eckigen Klammern) 

Vor farblosem  ... Grund steht das vom Reichsschild und der Reichskrone überhöhte Wappen von Gesamtunterwalden, so wie es Ob- und Nidwalden seit der Wende zum 17. Jahrhundert gemeinsam verwendeten (der Doppelschlüssel Nidwaldens im rot-weiss geteilten Feld Obwaldens).  Als Schildbegleiter amtet der hl. Petrus, der Landespatron Ob- und Nidwaldens. Das Gemälde ist ein Werk von Michael II. Müller, von Zug.

 

 

 

Scheibe von Schwyz

 

Position: Kirchenschiff, linke Wand, mittleres Fenster, Scheibe rechts

Inschrift: "Das Landt Schwytz 1629"

Neben dem Standeswappen und dem Reichsschild mit aufgesetzter Krone reitet der hl. Martin heran, der Schwyzer Landespatron, seinen violetten Mantel mit dem Schwert zerschneidend, um ihn mit dem vor ihm knienden Bettler zu teilen. Im Standesschild vermisst man das kleine weisse Kreuz im oberen Teil des Wappens. Dieses Kreuz fügte man im Allgemeinen erst im18 Jh. ins Schwyzer Wappen ein. 

Das Gemälde ist ein Werk von Michael II. Müller, von Zug.

Scheibe von Uri

 

Position: Kirchenschiff, linke Wand, vorderstes Fenster, Scheibe links

Inschrift: "Das Landt Ury Anno 1629"

Links das Landeswappen, der Uristier; darüber das gekrönte Reichswappen mit dem Doppeladler. 

Rechts der hl. Bischof Martin von Tours, der Landespatron von Uri, der einem Bettler Almosen spendet. Oben in der Mitte über einer Säule das Christusmonogramm. Unten links und rechts der Inschrift  Harfen spielende Engel. Das Gemälde ist ein Werk von Michael II. Müller, Zug.

Scheibe von Luzern

 

Position: Kirchenschiff, linke Wand, vorderstes Fenster, Scheibe rechts

Inschrift: "Die Stadt Lucern 1629".

Links der Stadtheilige Leodegar. Dieser hält in seiner linken Hand den Bohrer, mit dem er als Bischof von Autun geblendet wurde. Zusammen mit dem vor ihm stehenden, vom bekrönten Reichsschild überhöhten Luzerner Wappen befindet er sich in einer zweiteiligen Säulenarchitektur. Das Gemälde ist ein Werk von Michael II. Müller, von Zug.

Scheibe von Johann Jodok Singisen, Abt von Muri

 

Position: Chor, Fenster links des Hochaltars, Scheibe links

Inschrift: "Joannes Jodocus von Gottes Gnaden Abbt dess Wirdigen Gotshuss Muri Anno 1629"

Eine feingliedrige Bogenarchitektur in den Grundfarben Rot, Blau und Grün umfängt den vor einer Balustrade gesetzten, gevierten Wappenschild von Johann Jodok Singisen (1 und 4 Kloster Muri: in Rot eine gezinnte silberne Mauer, 2 und 3 Singisen: in Blau drei Sterne). Bekrönt wird dieser von einer mit der Strahlenkranzmadonna geschmückten Mitra. Neben dem Schild stehen auf hohen Rechteckpodesten die Klosterheiligen, links Bischof Martin von Tours, rechts der Ordensgründer Benedikt. Im Attikageschoss erscheinen zu Seiten der zentralen, das IHS-Monogramm enthaltenden Rollwerkkartusche die Namenspatrone Singisens, links der hl. Johannes der Evangelist mit dem Adler und rechts der hl. Jodokus in Pilgertracht. Oben in den Eckfeldern finden sich Vasen mit Blumenbouquets, unten links und rechts der Inschrift zwei Putten in blauen Gewändern.

Das Gemälde ist ein Werk von Michael II. Müller, von Zug.

Johann Jodok Singisen (1557/58-1644), war einer der bedeutendsten Äbte des Klosters Muri. Der Mellinger Bürger stand der Abtei von 1596-1644 vor und gilt als zweiter Gründer des Klosters Muri. Er war es, der das arg ins Schlingern geratene Kloster reformierte und die Abtei zu neuer Blüte brachte.  

Scheibe des Klosters Muri

 

Position: Fenster links des Hochaltars, Scheibe rechts

Inschrift: "Das Wirdig Gotzhuss Muri Wappen 1629"

In einer analog wie auf dem Gegenstück  komponierten mehrteiligen Arkadenrahmung ist vor farblosem, schnurverziertem Grund der hl. Martin dargestellt, der Titular der Klosterkirche Muri. Im Gegensatz zur Wappenscheibe Singisens, worauf er uns als Bischof von Tours entgegentritt, ist er hier als berittener Edelmann wiedergegeben, der seinen Mantel mit dem Schwert teilt, um einen Teil davon dem Bettler zu reichen. Hintergrund der Szene bildet die Legende, wonach Christus in Gestalt des Bettlers Martin vor seiner Bekehrung erschienen sein soll. Das durch die Scheitelkartusche zweigeteilte Oberbild zeigt die Verkündigung an Maria (Lk 1, 26-38). Die rollwerkgerahmte Schriftkartusche in der Fusszone flankieren die oval umkränzten Wappen des Klosters Muri und des Abtes Johann Jodok Singisen. Das Gemälde ist ein Werk von Michael II. Müller, von Zug.

Scheibe des Klosters Wettingen

 

Position: Chor, Fenster rechts des Hochaltars, Scheibe links

Inschrift: "Pattronen dess Wirdigen Gotshusses Wettingen Anno 1629"

In der Mitte die Mondsichelmadonna, die Patronin aller Zisterzienserkirchen, zwischen dem hl. Benedikt links und dem hl. Bernhard rechts. Zu Füssen von Bernhard das Wappen von Cîteaux, wo das erste Zisterzienserkloster gegründet wurde. Bernhard von Clairvaux war einer der bedeutendsten Zisterzienseräbte. Die Figur des hl. Benedikt erklärt sich dadurch, weil der Zisterzienserorden ein aus der benediktinischen Gemeinschaft hervorgegangener Reformorden war. Oben in der Mitte der hl. Petrus, der Namenspatron von Abt Peter II. Schmid, flankiert von zwei Vasen und zwei Engelchen. Unten links und rechts der Stifterinschrift zwei nackte Putten. Ein Gemälde von Paul Müller.

Scheibe von Peter II. Schmid, Abt von Wettingen

 

Position: Chor, Fenster rechts des Hochaltars, rechte Scheibe

Inschrift: "Pettrus von Gottes Gnaden Abbte des Wirdigen Gotshusses Wettingen. Anno Domini 1629"

Im Zentrum ovale Rollwerkkartusche mit dem gevierten Wappen von Abt Peter II. Schmid: Als Herzschild das Zisterzienserwappen: 1 Rapperswil, 2 von Homberg, 3 Schmid, 4 Kloster Wettingen. Hier finden sich also nicht nur die Wappen des Klosters und von Abt Peter, sondern auch jene des Gründers des Klosters, Heinrich von Rapperswil, und seiner Gattin Anna von Homberg. Die Achtung, die der traditionsbewusste Abt dem Gründerpaar zollte, manifestiert sich auch darin, dass er die beiden Spangenhelme mit den Wappenkleinodien der von Rapperswil (Rose) und der von Homberg (zwei Schwanenhälse) schmücken liess. ... Das durch eine Scheitelkartusche zweigeteilte Oberbild zeigt links den ... eine Treppe hinunterschreitenden Verkündigungsengel Gabriel und rechts Maria im Gehäuse, die den Gottesboten demutsvoll erwartet (Mariae Verkündigung). Ein Gemälde von Paul Müller.

Scheibe des Kapitels Mellingen-Lenzburg

 

Position: Chor, rechte Wand

Inschrift: "VENERANDVUM CAPITVLVM MELLINGENSE OLIM LENTZBURGENSE (Kapitel Mellingen einstmals Lenzburg)

Es handelt sich um eine Schenkung von Albert und Ida Nüssli-Stutz. 1942 entdeckte Albert Nüssli die Scheibe beim Antiquitätenhändler Rothenhäusler in Mels, der diese an einer Auktion in Wien erworben hatte. Da die Kirchenpflege sich nicht entschliessen konnte, die Kabinettscheibe zu kaufen, entschloss sich Albert Nüssli diese zu erwerben. Nach dem Tod von Albert und Ida Nüssli wurde dieses Kunstwerk 1988 ins rechte Chorfenster eingelassen. Entgegen der Vermutung von Pfarrer Richard Bopp, die Scheibe sei 1912 nach der Restaurierung der Kirche entfernt und in den Kunsthandel veräussert worden, glaubt der Spezialist in Glasmalerei, Rolf Hasler, die Kabinettscheibe sei möglicherweise einst in einer andern Pfarrkirche im Kapitel Mellingen gehangen.

In der Mitte Muttergottes mit Kind Im Strahlenkranz. Am Rand rund um die Scheibe die Wappen und Namen von 16 Geistlichen, welche 1621 im Kapitel (Dekanat) Mellingen wirkten. Das 1930 aufgehobene Dekanat Mellingen umfasste die Pfarreien Mellingen, Villmergen, Wohlen, Sarmenstorf, Bünzen, Boswil, Muri, Merenschwand, Hermetschwil, Göslikon, Niederwil, Wohlenschwil und Hägglingen. Bei dieser Kabinettscheibe handelt es sich um das älteste Exemplar in der Kirche. Es ist ein Werk von Hans Ulrich Fisch (1583-1647), von Aarau.

Scheibe von Beat Jakob Segesser und Maria Jakobea von Bernhausen

 

Position: Kirchenschiff, rechte Seite, vorderstes Fenster, Scheibe links

Allianzwappenscheibe  von Beat Jakob Segesser (1582-1658) und seiner Gattin Maria Jakobea von Bernhausen  (1591-1673).

Inschrift: "Beath Jacob Segesser von Brüneg Fre[iherr?] BIsch[öf-

lich-]Constantzischer Erbschenk und Obervogt der Herrschafft Arbon vnd M[aria] Jakobe von Bernhaussen Sein Ehegemahell A[nn]o 1631 I. SP."  Ergänzungen des Textes in eckigen Klammern. Die Initialen "I. SP." weisen darauf hin, dass dieses Gemälde von I[eronymus = Hieronymus] Sp[engler] stammt.

Vor einer fünfgliedrigen Stützenreihe mit zentralem Doppelbogen und seitlichem Architrav steht das gevierte Stifterwappen (1 und 4 Segesser: in Schwarz mit goldenem Schildrand eine Sensenklinge, 2 und 3 von Bernhausen: in Gold drei grüne Balken). Als Schildbegleiter erscheinen in den seitlichen Öffnungen die Namenspatrone des Paares, links der hl. Jakob d. Ä. mit Buch und Pilgerstab und rechts die „Maria Jakobea“ genannte Heilige mit einer Salbenbüchse, bei der es sich um eine der am Grabe Christi anwesende, nicht immer eindeutig bezeichnete Frau handelt. Ein weiterer Namenspatron des Donators, der hl. Beat, ist im Oberbild an der Quelle beim Beatenberg zu sehen, wo er vor einem Wegkreuz niederkniet, während sich hinter ihm der mit göttlichem Beistand bezwungene Drache fauchend davonmacht.  Das Oberbild wird gleich wie die Schriftkartusche in der Fusszone seitlich von Wappenschilden begrenzt. Die Wappen ober- und unterhalb des hl. Jakobus sind jene der Murer von Istein (in Schwarz mit goldenem Schildrand drei silberne Kugeln übereinander) und der von Ulm (geteilt von Blau und Rot, belegt mit einem fünfmal gebrochenen silbernen Balken) und die beiden ober- und unterhalb der Mariengestalt jene der Blarer von Wartensee (in Silber ein schreitender roter Hahn mit silbernen Kreuzchen auf Lappen und Kamm) und der von Hausen (in Silber über goldenem Dreiberg ein schreitender schwarzer Widder). Die vier eine Ahnenprobe des Ehepaars Segesser-Bernhausen bildenden Wappen beziehen sich auf die Mutter (Ursula Murer von Istein) und die Grossmutter (Barbara von Ulm) von Beat Jakob Segesser sowie auf die Mutter (Margaretha Blarer von Wartensee) und die Grossmutter (Johanna von Hausen) von Maria Jakobea von Bernhausen.

Beat Jakob  Segesser war der Sohn von Hans Kaspar Segesser (1552-1591), dem letzten aus der Familie Segesser, der von 1586-1591 Schultheiss von Mellingen war. Beat Jakob Segesser wanderte in den Thurgau aus und begründete die thurgauisch-deutsche Linie der Segesser. Er stand im Dienste des Bischofs von Konstanz und amtete als Obervogt in der bischöflich-konstanzischen Herrschaft Arbon. Beat Jakob war zudem von 1611-1635 Kollator der Frühmesserkaplanei in Mellingen. Das Gemälde ist ein Werk von Hieronymus Spengler, von Konstanz.

Scheibe von Johann Jakob vom Stein, Komtur von Beugen

 

Position: Kirchenschiff, rechte Seite, vorderstes Fenster, Scheibe rechts

Inschrift:  "Der Hochwirdig woledel vnd Gestreng Herr Herr Johan Jacobus vom Stein teutsch Ordens LandtComethurr des Balley Elssas vn[d] Burgundt, Comethürr zu Alschhausen [=Altshausen] vnd Beücke[n =Beuggen], Röm. Keis[erlicher] may[estät] Raths vn[d] Cammerer 1630."

Der gevierte, die Wappen des Deutschen Ordens und der Familie vom Stein (1 und 4 Deutschorden: in Silber ein schwarzes Kreuz, 2 und 3 vom Stein: in Gold drei gestürzte Wolfseisen übereinander) vereinende Stifterschild befindet sich inmitten einer perspektivisch verkürzten, doppelstöckigen Hallenarchitektur. In ihren seitlichen Öffnungen stehen auf Säulentrommeln die in rote Mäntel gehüllten Namensheiligen des Stifters, links Johannes der Evangelist und rechts Johannes der Täufer. In der Arkadengalerie über ihnen erscheint als zentrale Figur der Deutschritter-Ordensheilige Georg zu Pferd beim Drachenkampf. Neben ihm festgehalten sind zwei weitere Namenspatrone des Stifters, links Jakobus der Ältere mit Buch und Pilgerstab sowie rechts Jakobus der Jüngere, die Walkerstange haltend, mit der er erschlagen wurde.Das Gemälde ist ein Werk von Michael II. Müller, von Zug.

Nachdem der Iberg von ca. 1300 bis 1602 im Besitz der Segesser bzw. von Christoph Eberhard Flaach, dem Gatten von Maria Anna Segesser, war, erwarb 1602 die Deutschritter-Kommende Beuggen bei Rheinfelden das Schlösschen. Johann Jakob vom Stein wurde 1626 Komtur von Beuggen. 1731 verkaufte Beuggen die Filialkommende wieder an die Segesser.

Scheibe des Klosters St. Urban

 

Position: Kirchenschiff, rechte Seite, mittleres Fenster, Scheibe links

Inschrift: "VENERABILIS ET RELIGIOSVS ET CONVENTVS MONASTERII B[EATAE] MA[RIAE] VIRG[INIS] DE S[anc]to VRBANO ANNO 1675"

Vor einem Landschaftshintergrund mit der Klosteranlage von St. Urban LU ist die Lactatio des hl. Bernhard festgehalten. In eine graue Mönchskutte gehüllt, kniet dieser mit dem Kreuz und den Passionswerkzeugen im Arm vor der im Gewölk thronenden Muttergottes, aus deren Brust ihm ein Milchstrahl entgegenspritzt.

Umlagert von weiteren Passionswerkzeugen (Geissel, Rute, Nägel, Hammer), erhebt sich vor ihm die von Stricken umwundene Säule, an der Christus gegeisselt wurde. Um den hl. Bernhard und die Figur der Muttergottes sind in Form eines Stichbogens die Wappen von dreissig St. Urbaner Konventualen angeordnet, deren Namen oberhalb der Schildchen auf Schriftbändern stehen. Dominant in Erscheinung tritt dabei der von einem Abtsstab durchstossene und von einem Engelskopf überhöhte Schild mit dem Zisterzienserwappen, der blattumkränzt am Bogenscheitel prangt.

Namen der Konventualen: Rolf Hasler. Glasmalerei im Kanton Aargau, Bd. 4, S. 198.

Das Gemälde ist ein Werk von David Bucher, von Sursee.

Scheibe von Edmund Schnyder, Abt von St. Urban

 

Position: Kirchenschiff, rechte Wand, mittleres Fenster, Scheibe rechts

Inschrift: "EDMVNDVS DEI GRATIA ABBAS MONASTERII B[EATAE] M[ARIAE] VIRG[INIS] S[ANCTI] VRBANI: VICARIVS GENERALIS PER HELFETIAM, ALSATIAM ET BRISGOIAM. Ao. MDCLXXV (1675)."

Die Scheibe zeigt den gevierten, von Mitra und Pedum [Abtsstab] überhöhten Wappenschild des St. Urbaner Abtes Edmund Schnyder mit den heraldischen Emblemen von Cîteaux (1 und 4), der Freiherren von Langenstein, der Klostergründer (2 geteilt von Blau und Silber, überdeckt von einem roten Löwen, und der von Liebenfels (3 in Rot ein silberner Flügel [Herrschaft des Kloster St. Urban]). Das Familienwappen des Abtes, d.h. der Schnyder von Mellingen, ist im Herzschild dargestellt (gespalten von Gold und Blau und belegt mit einer Lilie in gewechselten Farben, oben begleitet von je einer Rose in gewechselten Farben). Das vor farblosem Grund über einen grünen Fliesenboden gesetzte Vollwappen wird beidseits von Doppelsäulen gerahmt, über deren blauen Architravaufsätzen sich eine rote Balustrade hinzieht. Vor den schmalen Seitenöffnungen stehen auf rechteckigen blauen Postamenten links der hl. Papst Urban und rechts der hl. Bernhard von Clairvaux ... Die blaue Rollwerkkartusche am Scheibenfuss mit der Stifterinschrift wird von zwei Engeln gehalten.

Das Gemälde ist ein Werk von David Bucher, von Sursee.

Abt Edmund Schnyder (1606-1677) war Bürger von Mellingen und von 1640 bis 1677 Abt von St. Urban. Sein Vater Anton Schnyder (ca.1580-1629) amtete von 1623-1629 als Stadtschreiber von Mellingen. Abt Edmund war mit seiner Heimatgemeinde eng verbunden. Aus diesem Grund lassen sich auch die beiden Scheibenstiftungen in die neu erbaute Kirche Mellingen erklären. Sein Porträt hängt im Ortsmuseum.

Scheibe von Beat Göldlin von Tiefenau, Abt von St. Urban

 

Position: Kirchenschiff, rechte Wand, hinterstes Fenster, Scheibe links

Inschrift: "Beatus von Gottes Gnaden Abtt des Würdigen gotteshuss S. Vrben 1631 /iw"

Neben den infulierten Wappenschilden der Zisterzienser (in Violett [statt in Schwarz] ein rot-silbern geschachter Schrägbalken) und der Familie Göldlin (geteilt von Silber mit zwei roten Rosen und von Rot mit halber silberner Lilie) sind links der hl. Bernhard mit Buch und Krümme [Krummstab] und rechts der mit der Tiara bekrönte hl. Papst Urban dargestellt. Durch die Traube auf dem Buch in seiner Linken ist dieser auch als Patron der Winzer, das heisst als Bischof Urban von Langres, gekennzeichnet, der mit dem gleichnamigen Papst an sich nicht identisch ist. Überragt werden die beiden Heiligen von der hinter den Wappenschilden stehenden Madonna in der Strahlenglorie, die zusammen mit ihren Begleitern die Säulenrahmung mit dem perspektivisch verkürzten Architrav und das darüber liegende Bildfeld teilweise verdeckt. Dieses durch die Mandorla zweigeteilte Oberbild zeigt den hl. Beat, den Namenspatron des Stifters, als Drachenbezwinger. Den Scheibenfuss füllt eine von zwei Engeln gehaltene blau-rote Rollwerkkartusche mit der Stifterinschrift.

Das Gemälde ist ein Werk von Jakob Wägmann, von Luzern.

Text: Rolf Hasler / Rainer Stöckli

Bildrechte: s/w-Fotos und Fotos der Kabinettscheiben: Fotoarchiv Mellingen, übrige Farbfotos: Viktor Zimmermann

Bildauswahl: Madlen Zimmermann

Museum Mellingen im Geschichtsraum Altstadt